Einfahrt durch das äußere Schlosstor, das früher einmal mit Wachposten des Fürstenhauses besetzt war.
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Attraktiv gemalte und wiederhergestellte
alte Tür in der Rittergasse.
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Renovierte alte Tür von 1672. Eingang zu einer Ferienwohnung.
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Aus Geschichten, Schnärzchen, und andere Begebenheiten von und über Stolberg /Harz, Heft 4:
Winter in Stolberg - von L. Janssen (1970)
Schon zu Martini lag manchmal der Schnee so hoch in Stolberg, dass von den Jungs der Privatschule der „Heilige Martin" mit dem Pferd errichtet wurde. Dann begannen für uns die Freuden des Winters. Wir hatten zwar noch nicht solche schicken Sportanzüge wie heute, fühlten uns aber in einem Trainingsanzug schon sehr sportlich.
Der Rodelschlitten wurde herausgeholt, bei manchen war es nur eine „Käsehitsche", damit ging es dann zum „Über", wo sich die Kinder der Rittergasse tummelten.
Etwas größer geworden, bevorzugten wir den Waschberg, diese lange Abfahrt machte uns besonderes Vergnügen. Wir mussten aber höllisch aufpassen, dass uns die Chausseewärter Höhne oder Brocke nicht erwischten, denn hier war das Rodeln eigentlich verboten. Sie drohten damit, uns die Schlitten wegzunehmen. Der — damals „kleine Fürst" - soll gesagt haben: „Rodelt nur Jungs, ich bin hier der Fürst!"
Am Acker herrschte stets Hochbetrieb. Dort vergnügte sich die Jugend bis spät abends. Die "Dellen", die den Schlitten über den Boden hüpfen ließen, machten hier das Rodeln besonders reizvoll. — Freilich, wer die Kurve an der Friedhofskapelle nicht richtig nahm, konnte Bekanntschaft mit der Mauer von Herings Gärtnerei machen.
Zum Rodelfest des Wintersportvereins wurde die Rodelbahn hinter dem Schützenhaus hergerichtet. Zwischen Start und Ziel wurde ein Telefon gelegt, und Alt und Jung trafen sich dort zu edlem Wettstreit.
Der Vorstand, Herr Schieritz, stand am Ziel mit der Stoppuhr. Wenn die Bahn frei war, rief er nach oben. „Kannst wieder Einen fahren lassen!"
Im Saal des Schützenhauses fand die Preisverteilung statt.
Manch schönes Fest haben wir dort mit dem Wintersportverein gefeiert. Die Ausgestaltung dieser Feste besorgte mit besonderem Geschick Erich Ehrenberg, dabei denke ich besonders ans Kostümfest des Wintersportvereins.
Viel Spaß machte es uns, wenn Hermann Ehrhardt seine schweren Pferde anspannte und wir mit unseren Rodelschlitten in langer Schlange gezogen wurden. Vom Marktplatz ging es durchs Kalte Tal zum Auerberg oder nach Breitenstein. Dort wurde Kaffeepause gemacht, und abends gings dann mit Lampions heimwärts. Es war ein Lachen und Hallo, ein herrliches Vergnügen — bis bei abschüssiger Fahrt mal ein Schlitten kippte und man in den tiefen Schnee geschleudert wurde. Ein vielstimmiges „Halt" brachte die Pferde zum langsamen Traben, damit der zurückgebliebene nachkommen konnte.
Nicht nur mit dem Rodelschlitten vergnügten wir uns, herrlich war es auch, mit Schneeschuhen über die unberührte Schneedecke zu gleiten. Hier und da kreuzte man eine Wildfährte, und an den Fütterungen konnte man ganze Rudel des hungrigen Wildes sehen. Die Josephshöhe sah im Raureif wie ein Kunstwerk aus, und die dickverschneiten Bäume glitzerten in der Sonne, es war wie im Märchen.
Und so wirkte auch unser Stolberg, wenn alle Schäden an Dächern und Türmchen vom Schnee zugedeckt waren.
Autor: L. Janssen
[Auszug aus der Reihe: 'Geschichten, Schnärzchen, und andere Begebenheiten von und über Stolberg/Harz, Heft 4 - 100 Jahre Schule, nach Erzählungen von Stolbergerinnen und Stolbergern', mit freundlicher Genehmigung von S. Oppermann.] |