Ehemalige Stadt und Luftkurort Stolberg/Harz - historische Europastadt und Thomas-Müntzer-Stadt im Südharz - genannt: die Perle des Südharzes. Im Zuge einer Gebietsreform wurde dem - seit dem dreizehnten Jahrhundert das Stadtrecht besitzenden Stolberg/Harz - dieses von politischen Kleingeistern entzogen.

 
Bürgerliche Eleganz auf einer Ansichtskarte aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Soviel städtisches Flair hat manche Kreisstadt heute noch nicht vorzuweisen.
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Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff,

als gebürtiger und früherer Einwohner der Stadt Stolberg/Harz fühlte ich mich sehr betroffen, als ich erfuhr, dass es politische Kleingeister fertig gebracht haben, dieser Stadt ihr jahrhundertelanges Stadtrecht auf der "Opferbank" einer Verwaltungsreform zu entziehen. Ich empfinde diese Entscheidung - aus welchem Grunde auch immer getroffen - nicht nur lächerlich, sondern geradezu schwachsinnig. Wie ich erfahren habe, sollen Sie ja auch nicht gerade mit diesem Entscheid glücklich gewesen sein. Über die Stadt Stolberg/Harz gibt es seit dem Jahre 1210 im Zusammenhang mit dem Stolberger Fürstengeschlecht die ersten urkundlichen Erwähnungen ihres Stadtrechts. Die spätere Deutsche Hauptstadt Berlin gründete zu dieser Zeit noch ihre ersten Dörfer, aus denen sich später die Stadtteile entwickelten und bekam das Stadtrecht erst 1244 zuerkannt. Nur soviel zur historischen Bedeutung!!

Jahrhundertelang hat die Stadt Stolberg/Harz dieses Stadtrecht mit der Würde und dem Stolz vieler Generationen getragen und gepflegt und als Ergebnis dessen auch noch die Bezeichnung Luftkurort erhalten. Neben seiner historischen Berechtigung ist es auch die Bilderbuchlandschaft mit dem einmaligen Fachwerk-Ensemble im Renaissancestil, für die die Stadt [für mich war es immer eine, ist es noch eine und wird es auch immer eine bleiben!] zum Unesco-Weltkulturerbe auserwählt wurde.

Ich wünsche mir, dass Sie sich in Ihrer Funktion als Ministerpräsident des Landes Sachsen/Anhalt mit Engagement für die Wiedererteilung des Stadtrechts einsetzen. Es kann doch nicht sein, dass wir erst die nächste Wahlperiode in der Hoffnung abwarten, dass Initiatoren dieses Schildbürgerstreichs ihren Sessel verlieren und sich erst dann eine neue Alliance der Vernüftigen bildet, die diese Entscheidung zurücknimmt.

Wie ich, haben viele nichts gegen eine Gebietsreform, wenn sie Sinn macht. Einen Ort aber im Zusammenhang mit einer Gebietsreform "Südharz" zu nennen und eine bisherige Stadt in diesem Einzugsgebiet dann mit "Ortsteil Stolberg" zu benennen, zeigt doch wessen geistig Kind diese "politischen Kleingeister" sind.

Ich zweifle sehr stark daran, dass die Bürger der Stadt "Südharz" an diesen Namensgebungen beteiligt waren und bedaure, dass ich nicht als "Wutbürger" Baden-Württembergs den Verursachern dort laufend auf den Füßen stehen kann. Respekt vor dem Bürgermeister Ulrich Franke, der noch nicht auf die Idee gekommen ist, mit dem berühmten Satz des sächsischen Königs Friedrich August III.: „Macht doch euren Dreck alleene!“ zu entschwinden.

Können wir nur hoffen, dass zumindest die sich in Stolberg/Harz engagierenden Chinesen der Stadt annehmen und ihr das Stadtrecht in chinesischen Schriftzeichen zurück erstatten.

Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Ök. Peter Schräpler
Webmaster der Site

 

Geschnitztes Stolberger Wappen als Geschenk an die Stadt  Stolberg/Harz
Frau Tura Jursa hat während einer Ausstellung dem Bürgermeister Ullrich Franke ein geschnitztes Stolberger Wappen als Geschenk an die Stadt Stolberg/Harz übergeben, die nun nach dem Willen regionaler Politik auf dem Altar der Gebietsreform geopfert wurde und keine Stadt mehr sein soll.
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